Trotz Trockenheit und Sommerhitze lieferten die Streuobstwiesen dieses Jahr eine große Ernte an Kirschen, Mirabellen, Äpfeln und Birnen. Ein Teil des Behangs ging allerdings vor der Reife durch den vorzeitigen Fruchtfall verloren. Immerhin hatte dies den Vorteil, dass sich die Bäume selbst entlasteten und wenig Astbruch zu beklagen war. Für letzteres sind aber gepflegte Bäume mit einem stabilen Kronenaufbau Voraussetzung. Der NABU Ober-Mörlen bietet seinen Mitglieder die Möglichkeit, natürlich angebautes, unbehandeltes Tafel- und Kelterobst für den eigenen Bedarf zu ernten, wovon jedoch nur eine überschaubare Anzahl von Personen Gebrauch macht. Umso erfreulicher, dass bei den vier Terminen für die gemeinsame Apfelernte bis zu zwölf Helfer mitmachten. Vielen Dank nochmals! Die Lesetermine erstreckten sich über vier Wochen, fanden unter Beachtung der Corona-Abstandsregeln statt und wurden mit gutem Wetter belohnt. Das Gruppenfoto nach getaner Arbeit entstand beim ersten Einsatz in der dritten September-Woche.
Insgesamt kamen so über vier Tonnen Kelteräpfel zusammen, die an kleine Keltereien in Ober-Mörlen und Nachbarorten geliefert wurden. Die Erlöse werden wieder direkt in den Obstbaumschnitt investiert, denn zusätzlich zu den vielen Stunden, die die aktiven Mitglieder mit dem Schneiden von Vereinsbäumen verbringen, beauftragt der Verein auch einen spezialisierten Baumpfleger für umfangreiche Erhaltungs- und Verjüngungsschnitte.
Anfang November ging es direkt mit der Vorbereitung und Durchführung der Baumausgabe weiter. Im Jahr 2020 wurden bei der Bestellaktion insgesamt 46 Hochstämme von 15 BestellerInnen geordert. Das ist angesichts der Tatsache, dass die ehrenamtlich von der NABU-Gruppe durchgeführte und von der Gemeinde bezuschusste Aktion bereits seit über 30 Jahren läuft und viele „Wiederholungstäter“ dabei sind, kein schlechter Wert. Immerhin waren heuer 4 neue BestellerInnen dabei, die Interesse an der Erhaltung und sinnvollen Nutzung der familieneigenen Grundstücke entwickelt haben. Nun hoffen wir auf einen nassen Winter, damit die gepflanzten Setzlinge gut anwachsen und einen guten Start ins nächste Frühjahr haben.
Bis Mitte Oktober waren die NABU-Betreuer noch guter Dinge, dass es die letzte der ehemals fünf geschlüpften Schleiereulen schaffen würde. Am 19. Oktober hatte ein Betreuer den Nistkasten im Kirchturm der St.-Remigius-Kirche in Ober-Mörlen inspiziert und eine geschwächte Jungeule vorgefunden, die sich nicht bewegte und keine Fluchtreaktion zeigte, auch das Foto ließ sie teilnahmslos zu. Eine Woche später stiegen die NABU-Betreuer wieder in den Kirchturm, und enttäuscht mussten sie feststellen, dass die Jungeule nicht überlebt hat. Die Altvögel hatten den Nistplatz verlassen und ihr Junges ohne Fütterung zurückgelassen - es ist verhungert. So unbarmherzig geht es in der Natur zu. Aber selbst wenn die Jungeule flügge das Nest verlassen hätte, wären ihre Überlebensaussichten wegen der kalten Nächte und des verschlechterten Nahrungsangebots im Herbst nicht gut gewesen. Halten wir positiv fest: Die erste Brut hat vier wunderschöne Schleiereulen hervorgebracht, die sich im Spätsommer noch stärken konnten und beste Aussichten haben, den Winter und die kommenden Jahre zu überleben.
Inzwischen wurden die Nistkästen gereinigt und damit die Brutsaison 2020 im Kirchturm abgeschlossen. Die Hoffnung für nächstes Jahr ist, neben den Schleiereulen auch die Turmfalken endlich bei einen Bruterfolg beobachten zu können.
Wie sah das Naturschutzgebiet Magertriften vor rund 60 Jahren aus? Mit dieser Frage befasste sich ein naturkundlich-historischer Rundgang des NABU Ober-Mörlen unter Leitung von Melanie Hahn und Robert Scheibel. Möglich wurde diese Veranstaltung dadurch, dass Melanie Hahn während ihres Studiums die Veränderung der Landschaftsstruktur in den Magertriften und den angrenzenden Flächen zwischen 1953 und 2015 untersuchte. Den 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bot sich so eine neue wissenschaftliche Sicht auf das Gebiet.
An der ersten Station des Rundganges ging Melanie Hahn auf die Methodik der Untersuchung des Landschaftsstrukturwandels ein. Datengrundlage waren ein historisches Luftbild von 1953 und ein aktuelles Luftbild. Diese Aufnahmen wurden mit einem Computerprogramm in digitale Karten umgewandelt und die einzelnen Flurstücke als Acker, Grünland, Streuobst, Gehölze, Wege etc. klassifiziert. Nun ließ sich auswerten, wie sich die Anzahl und Größe der Parzellen, deren Form und die Länge der Grenzlinien änderten, und welche Verschiebungen zwischen den Nutzungsarten stattfanden.
An mehreren Stellen legte die Gruppe einen Halt ein, um die Veränderungen an konkreten Beispielen zu betrachten. Hilfreich waren dabei die mitgeführten Luftbilder, Karten und Diagramme. Bereits auf den ersten Blick erkennbar ist die Zunahme von Gehölzflächen. Zum einen durch Nutzungsaufgabe von Grünland, die dann zur Verbuschung führt, aber auch durch gezielte Aufforstungen. So gab es das gepflanzte Wäldchen am Märzberg im Jahr 1953 noch gar nicht. Um zwei Drittel abgenommen haben dagegen die Streuobstbestände. Etwa gleich geblieben ist die Flächenbedeckung mit Äckern und Grünland. Dabei wurden im Naturschutzgebiet Äcker zu Grünland, und außerhalb, wie im Fauerbachtal, Grünland zu Äckern, sodass eine Verschiebung der Grünlandflächen in das Schutzgebiet stattgefunden hat. Viele ehemalige Streuobstbestände sind heute Grünland, da die Bäume nicht mehr gepflegt und nachgepflanzt wurden.
Einen Einfluss auf die vorkommenden Tier- und Pflanzenarten hat auch die deutliche Zunahme der Flächengrößen und die damit verbundene kleinere Zahl von Einzelflächen sowie die Abnahme der Randlinienlängen. An der Weinstraße blickten die Teilnehmer auf einen großen Acker, wo vor sechzig Jahren viele kleine Äcker lagen. Bei der Interpretation der in Zahlen ausgedrückten Untersuchungsergebnisse muss man fachlich überlegen, was in welchem Fall besser oder schlechter für bestimmte Tiere oder Pflanzen ist. Weniger Ackerränder wirken sich auf jeden Fall ungünstig auf Insekten und Kleintiere aus. Vielschichtiger ist die Bewertung von mehr Grenzlinien zwischen Grünland, Streuobstwiesen und Gehölzen. Einerseits bieten Randlinien zusätzliche Strukturen, andererseits können ausgehend von den Gehölzen negative Grenzeffekte wie Beschattung oder Ausbreitung von Verbuschung auftreten. Die heutigen Parzellengrößen im Naturschutzgebiet sind diesbezüglich ein guter Kompromiss.
Robert Scheibel wies darauf hin, dass sich die Landnutzung natürlich auch vor 1953 immer wieder änderte. So gab es Abbaustätten für Sand, Lehm, Ton und Kies inklusive einer Ziegelei. Die Obstwiesen traten erst im 17. Jahrhundert an die Stelle von Weinbergen, daher die Gemarkungsbezeichnung Wingert. Und Obstbäume standen nicht nur auf Wiesen – unter ihnen wurden beispielsweise Getreide, Kartoffel oder Erdbeeren angebaut.
Aus der aufmerksamen Zuhörerschaft wurden viele Fragen gestellt und eigene Erinnerungen beigetragen. Die Führung endete mit einem Blick in die Zukunft: Wie sieht das Naturschutzgebiet in 20 Jahren aus? Einigkeit bestand darin, dass sich die struktur- und artenreiche Landschaft nur durch gemeinsame Bemühungen von Landwirtschaft, Behörden, ehrenamtlichen Naturschützern und Eigentümern erhalten lässt.
Im u.a. Bericht vom 02.07. hatten wir den flaumbedeckten Jungeulen attestiert, dass sie noch in ihre Schönheit hineinwachsen müssen. Das ist inzwischen geschehen. Bei ihrem letzten Kontrollgang am Montag, 27.07., stellten die NABU-Aktiven fest, dass die bislang größte Jungeule bereits ausgeflogen ist. Zwei Jungeulen im Federkleid standen wie eine Eins direkt am Ausflugloch - wahrhaft stolze Vögel (siehe Foto). Das jüngste Exemplar des noch im Kasten befindlichen Nachwuchses hatte sich in die hinterste Ecke verkrochen. Es ist noch nicht so weit wie die anderen, mit großer Wahrscheinlichkeit ist es bei unserer nächsten Visite noch im Kasten, während die zwei Prachtexemplare in die großen Bäume rund um die Kirche ausgeflogen sein werden.
Die Nistkästen für Falken und Schleiereulen im Turm der katholischen Kirche in Ober-Mörlen sind seit dem 1. März wieder geöffnet. Es hat sich dann auch gut angelassen, die beiden gewünschten Arten stellten sich ein: Die Falken legten in der zweiten Aprilhälfte 6 Eier; die Eule 1 Ei und sodann Anfang Mai weitere 4. Die Betreuer des NABU Ober-Mörlen sind dann vom 11.05. an in wöchentlichem Abstand zur Kontrolle in den Kirchturm gestiegen - immer saßen die Vögel auf den Gelegen, ein gutes Zeichen. Doch Anfang Juni war klar, dass die Falkeneier keine Jungvögel hervorbringen würden, zu lange dauerte schon die erfolglose Brut. Wir untersuchten zwei Eier und fanden in einem nur Restflüssigkeit und im anderen einen im frühen Stadium abgestorbenen Fötus. Auch die übrigen Eier wiesen dieses Schadbild auf. Die staatliche Vogelschutzwarte Frankfurt hat uns zwei denkbare Gründe für den Misserfolg genannt: a) Es kam zu einer Störung durch andere Vögel (z.B. Nilgänse oder Raben) b) Ein Vogel des Brutpaars ist ausgefallen. In beiden Fällen kommt es zur Auskühlung der Eier, weil sie über einen zu langen Zeitraum nicht gewärmt werden. Bei den Falken ist in diesem Jahr nicht mehr mit einer Brut zu rechnen, käme es doch dazu, so würden die Jungen lt. Vogelschutzwarte den nächsten Winter nicht überleben, weil zu jung und ohne Fettreserven. Dass es andernorts in Ober-Mörlen mit der Falkenbrut geklappt hat, zeigt unser Headerfoto. Bereits Anfang Juni haben diese Jungfalken das Nest verlassen. Für eine Weile werden sie von den Eltern noch mit Futter versorgt.
Erfreulich hingegen ist die Situation bei den Schleiereulen im Kirchturm. Dort hocken aktuell 3 Küken im Nistkasten, sie sind sehr unterschiedlich groß, weil sie nach und nach geschlüpft sind. Aber alle machen einen wohlgenährten Eindruck. Im Nistkasten herumliegende tote Mäuse zeugen von einem guten Nahrungsangebot. So anmutig erwachsene Schleiereulen auch sind, die Jungen müssen erst in diese Schönheit hineinwachsen. Auch von Ordnung und Hygiene halten die Schleiereulen wenig. Ihre Exkremente, Gewölle und tote Beutetiere liegen im gesamten Nistkasten herum, entsprechend ist der Geruch! Das kennen die NABU-Betreuer nicht anders, schon vor Corona war es notwendig, Atemschutzmasken zu tragen, weniger wegen des Geruchs, sondern weil auch Krankheiten über den Kot übertragen werden können. Bis die Jungen endgültig das Nest verlassen haben, behalten die NABU-Betreuer ihren engen Besuchsplan bei.
Landwirte, Förster und auch der NABU Ober-Mörlen sind froh, dass es in den vergangenen 10 Tagen wieder nennenswerten Niederschlag gegeben hat. Davor hatten wir während fünfeinhalb Wochen nur einmal Regen am 18. April mit 1,6 Liter auf den Quadratmeter. Diese Trockenheit ist besonders verhängnisvoll im Frühjahr, wenn die Samen auf das Wasser für das Keimen warten und die Wurzeln der jungen Pflanzen knapp unter der Bodendecke nur von staubiger Erde umgeben sind. Da war es allerhöchste Zeit, dass wir Ende April die vor zwei und drei Jahren gesetzten 23 Hochstämme auf unserem Vereinsgrundstück am Bottenberg gründlich wässerten. Wir können uns glücklich schätzen, dass Vereinsmitglied Klaus Spieler ein ausgedientes Jauchefass und einen Traktor hat. Mit diesem Gespann beförderte er 1250 Liter Wasser auf die Wiese. Dort warteten bereits Matthias Möbs, Robert Scheibel und Hans-Josef Rauch mit Kannen und Eimern. Streng sequenziell und mit Abstand (wegen Corona) wurden die Behälter am Wasserhahn des Fasses befüllt, dann zu den Jungbäumen getragen und ausgeleert. Das war nicht besonders schwer, weil wir schon beim Baumsetzen einen Gießrand aufgeworfen haben, der nun das Wasser am Stamm hielt und dafür sorgte, dass die Feuchtigkeit auch den Wurzeln zugutekommt. 50 Liter waren die Gabe pro Baum, die Fasskapazität hat es möglich gemacht.
Üblich für solch junge Bäume sind 20 Liter; diese empfohlene Menge berücksichtigt, dass Behälter bis zu diesem Volumen gefüllt auch noch transportabel und auf einer Kurzstrecke tragbar sind. Entscheidend ist aber der Wasserbedarf der Pflanzen, d.h. ohne Klaus Spielers Fass hätten wir mindestens einen Gießdurchgang zusätzlich einplanen müssen.
Die von uns im Jahr 2016 gekaufte Wiese am Bottenberg, die wir durch Neuanpflanzungen und Pflege des Altbestands zu einer vollwertigen Streuobstwiese gemacht haben, entwickelt sich zum Vorzeigestück. Schäfer Weißelberg, der das Grünland bewirtschaftet, verzichtet auf Düngung. Die große Pflanzenvielfalt im Vergleich mit den umliegenden konventionell bewirtschafteten Wiesen fällt ins Auge. Inzwischen wachsen dort auffallend viele Schlüsselblumen und auch Flockenblumen, Knöllchen-Steinbrech sowie Wiesen-Bocksbart sind Teil dieser bunten und insektenreichen Wiese.
Seit wenigen Jahren kann man in der Ober-Mörler Gemarkung vermehrt Weißstörche beobachten. Unsere NABU-Gruppe erhält hin und wieder Anfragen, was es damit auf sich hat und ob man etwas für die Störche tun könne. Aus diesem Anlass hat Vorstandsmitglied Robert Scheibel nach Recherchen und Befragung eines Experten der Staatlichen Vogelschutzwarte folgende Betrachtung verfasst.
Die Störche tauchen in Ober-Mörlen ab April/Mai vorübergehend zur Nahrungssuche auf, vor allem dann, wenn Wiesen für Silage oder Heu gemäht werden. Die Vögel wissen, dass dabei Kleintiere aufgescheucht, verletzt werden oder verenden, was ein leicht gefundenes Fressen darstellt. Ob es sich bei den Störchen um Nichtbrüter oder brütende Tiere aus dem Wettertal handelt, ließe sich nur durch Ablesen von Ringen und Abgleichen mit den Brutpaar-Erfassungen feststellen. Die nächstgelegenen Brutplätze bei Rockenberg oder Steinfurth liegen zumindest noch in einem Entfernungsbereich, den Störche vereinzelt zur Nahrungssuche zurücklegen.
Das Vorkommen einer Vogelart hängt im Wesentlichen vom Vorhandensein eines geeigneten Lebensraums mit ausreichendem Nahrungsangebot ab. Der Weißstorch ist bezüglich seiner Nahrung recht flexibel: Als sogenannter Nahrungsopportunist ernährt er sich von dem, was in reichlicher Zahl vorhanden und leicht zu bekommen ist. Dazu zählen Frösche, Molche, kleine Fische, Mäuse, Maulwürfe, Vogelküken, Insekten, Regenwürmer etc. Bezüglich wassergebundener Nahrung sieht es in Ober-Mörlen schlecht aus: Großflächige Feuchtwiesen und Tümpel wurden schon vor Jahrzehnten bei den Flurbereinigungen durch Trockenlegen und Verfüllen zerstört, um die Flächen intensiver landwirtschaftlich nutzen zu können. In der Wetterau kam es 1993 zur Rückkehr des jahrelang verschwundenen Weißstorchs, kurz nachdem die Auen wieder vernässt und flache Gewässer angelegt wurden.
Zum zweiten wichtigen Aspekt, der Landschaft, lässt sich sagen, dass der Weißstorch weite, offene und topfebene Flussauen zum Brüten bevorzugt, in unserer Region entlang der Flüsse Wetter, Horloff, Nidda und Nidder. Das vergleichsweise enge, hängige Usatal (Bach der Mittelgebirgsregion) und die Waldnähe sind da eher untypisch. Aufschlussreich ist auch ein Blick in die Vergangenheit: Bereits in den Jahren 1891 bis 1893 und 1913 fanden die letzten Storchenbruten in Ober-Mörlen statt, also etliche Jahre vor der Verschlechterung der Lebensräume. Unsere Gemarkung spielte offenbar schon damals keine große Rolle für die Wetterauer Störche.
Da das Aufstellen von künstlichen Nistplattformen recht aufwändig ist und eine erfolgreiche Annahme aus oben genannten Gründen zweifelhaft ist, verfolgt der NABU derzeit keine solchen Vorhaben. Andererseits könnte die große Storchenpopulation der Wetterau dazu führen, dass zukünftig auch weniger geeignete Randbereiche besiedelt werden. Von vielen Tierarten wissen wir außerdem, dass sie manchmal innerhalb weniger Generationen ihre Ansprüche und Prägungen ändern. Ferner brüten einige Storchenpaare unserer Region auf Bäumen, wozu sie auch hier die Möglichkeit hätten.
Egal, ob nach über hundert Jahren vielleicht wieder Weißstörche in Ober-Mörlen brüten werden oder nicht – in den nächsten Wochen können sich Naturfreunde wieder am Anblick der majestätischen Schreitvögel erfreuen. Nachfolgend noch ein paar Fotos von den Tagesgästen im Usatal westlich der Kerngemeinde Ober-Mörlen.
P.S. Einen (besetzten) Storchenhorst gibt es bereits in Ober-Mörlen; zu bewundern an der Ecke Gartenstraße/Jahnstraße.
Mit einem Blitzeinsatz am Ostersamstag reagierte der NABU Ober-Mörlen auf die enorme Belastung, die zahlreiche Besucher am Karfreitag im Naturschutzgebiet Magertriften durch ihr sorgloses Verhalten verursachten. Vier Hinweisschilder stellten die NABU-Aktiven an den Hauptzugängen zum Schutzgebiet auf, die zwei Gebote zeigen, gegen die am Karfreitag und an den schönen Tagen zuvor vielfach verstoßen wurde: 1. "Auf den Wegen bleiben" und 2. "Hunde an der Leine führen". Schutzgebietsbetreuer Maximilian Burk hielt sich am Freitag fünf Stunden in den Magertriften auf und war vollauf damit beschäftigt, Spaziergänger, Hundehalter und Rastende auf die Einhaltung der Regeln hinzuweisen. Einem Mitglied des Angelsportvereins gelang es gerade noch, eine große Familie vom Grillen an den Teichen beim Fauerbach abzuhalten. Am Ostersonntag war der Besucherzuspruch dem vom Freitag vergleichbar.
Der NABU Ober-Mörlen hofft, dass die neuen Schilder mit überschaubarem Inhalt eher gelesen werden, als die offiziellen von der Naturschutzbehörde aufgestellten Hinweistafeln mit umfangreichen Verordnungstexten. Durch die Corona-bedingten Mobilitätseinschränkungen suchen die Bürger ortsnahe und landschaftlich schöne Routen für ihre Spaziergänge. Die finden sie in den Magertriften, die für die Bewohner der Kerngemeinde Ober-Mörlen und Butzbach-Ostheim zu Fuß erreichbar sind. Gerade im Frühjahr ist es wichtig, die Wiesen nicht zu betreten und nicht in den Hecken zu stöbern, weil Vögel jetzt ihre Nester bauen oder auch schon brüten. Seltene Pflanzen leiden auch: Wer in eine Wiese hineingeht, um eine Schlüsselblume zu bewundern, wird höchstwahrscheinlich auch andere unscheinbare aber schützenswerte Pflanzen niedertreten.
Wer Näheres über das Naturschutzgebiet Magertriften erfahren möchte, findet unter der Rubrik Schwerpunkte/Projekte interessante Informationen.
Der NABU Ober-Mörlen versucht es noch mal! Am 1. Februar haben wir nach Absprache mit dem Pfarrbüro der katholischen Kirchengemeinde die Nistkästen für Turmfalken und Schleiereulen im Kirchturm der St.-Remigius-Kirche wieder geöffnet. Im Mai 2017 waren sie verschlossen bzw. abgebaut worden, weil es über 6 Jahre hinweg keine dauerhafte Belegung durch die gewünschten Greifvögel gab. Zwar waren Schleiereulen und Falken kurzzeitig Gäste in den Kästen, aber eine erfolgreiche Brut kam nicht zustande. Schuld daran waren in erster Linie die Nilgänse. Sie machten sich zunächst im Schleiereulenkasten breit, legten viele Eier, die aber von uns gegen Gipseier getauscht wurden. Die Einflugöffnung des Schleiereulenkastens wurde mehrmals verkleinert. Das hatte zur Folge, dass die Nilgänse in den Turmfalkenkasten wechselten. Nach unseren Beobachtungen war es in den Jahren 2015 bis 2017 ein Nilganspaar, das den Kirchturm als Nistplatz und die umliegenden Hausdächer als Ruheplatz auserkoren hatte. Damit waren die Chancen für die Ansiedlung der Eulen und Falken gering. Da half nur noch eine Nistkasten-Schließung. Nach einigen Tagen des Klagens durch lautes Geschnatter von den Hausdächern in der Kirchennachbarschaft verschwanden die Gänse und kehrten bislang nicht wieder. Seit Mitte Februar steigen die NABU-Aktiven alle zwei Wochen in den Kirchturm und öffnen ganz leise und vorsichtig die Kästen in der Hoffnung, dort Schleiereulen oder Turmfalken beim Brüten zu sehen. Ende März wurde schon ein Falke vor dem Einflugloch beobachtet. Die nächsten Inspektionen werden ergeben, ob der Vogel nur neugierig war oder dort ein Falken-Brutpaar ein Zuhause gefunden hat.
Am letzten Februarsamstag konnten wir 25 Teilnehmer zu unserem ganztägigen Streuobstseminar begrüßen. Die Veranstaltung findet seit vielen Jahren guten Zuspruch, der Einzugsbereich erstreckt sich von Pohlheim bis Frankfurt und von Usingen bis Reichelsheim. Bewusst verzichtet der NABU Ober-Mörlen auf ein Eintrittsgeld, um die Bereitschaft zur Teilnahme zu erhöhen. Schaut man sich in der Wetterau um, so fallen die vielen ungepflegten Altbäume auf, deren Ende durch die epidemisch auftretende Mistel auch noch beschleunigt wird. Deshalb ist es so wichtig, dass nicht nur Mitglieder von Naturschutzverbänden und Obst- und Gartenbauvereinen Streuobstwiesen anlegen und pflegen; vielmehr muss es Ziel sein, möglichst viele Obstwiesenbesitzer in die Lage zu versetzen, ihre Bäume in Ordnung zu halten und auch nachzupflanzen. Das notwendige Wissen dazu vermittelte unser Vereinsmitglied Christian Nadler im morgendlichen Theorieteil. Für ihn war es das Debüt als Referent, seine Kenntnisse und die Präsentation hinterließen Respekt. Er erläuterte die Wuchs- und Schnittregeln, die für den Erhalt der Bäume wichtig sind. Alle Phasen im Leben eines Obstbaums wurden besprochen, ebenso die Unterschiede zwischen den Obstarten und der schädliche Befall durch die Mistel. Die Teilnehmer konnten jederzeit mitschreiben und Fragen stellen. In einem Vortragsraum klappt so etwas besser als im Freien.
Nach der Mittagspause trafen sich die Teilnehmer auf der NABU-Streuobstwiese im Naturschutzgebiet Magertriften. Zunächst stellte Christian Nadler geeignete Werkzeuge für die Obstbaumpflege vor und demonstrierte danach mit Unterstützung unserer Vereinsaktiven das Pflanzen eines Hochstammsetzlings. Anschließend sind drei Gruppen gebildet worden, die von Christian Nadler, Klaus Spieler und Robert Scheibel angeleitet wurden. Ziel war es, dass die Teilnehmer unter Anleitung selbst Hand anlegen und lernen einen jungen, einen mittelalten und einen Altbaum zu schneiden. Letzteres konnte wegen des einsetzenden Regens leider nicht durchgeführt werden – ein Nachholtermin ist für den Spätherbst vorgesehen.
Das Echo der Teilnehmer war positiv, sie lobten die ausführliche Theorie, die im Praxisteil dafür sorgte, dass verstanden wurde, wieso Arbeitsschritte in einer ganz bestimmten Art und Weise ausgeführt wurden. Das Streuobstseminar 2021 wird vom Nachbarverein NABU Bad Nauheim im Ortsteil Nieder-Mörlen veranstaltet werden. Interessenten können zu gegebener Zeit unter www.nabu-bad-nauheim.de nähere Informationen finden. Auch wir weisen auf unserer Website rechtzeitig auf diese Veranstaltung hin.