Berichte aus dem Jahr 2014

Die Wanderung zwischen den Jahren (27.12.2014)

Es war der winterlichste aller Winterausflüge am 27.12., den der NABU Ober-Mörlen jemals zwischen den Jahren gemacht hat. Obwohl es am frühen Morgen des Wandertags auch in Ober-Mörlen schon schneite, kamen die Teilnehmer pünktlich um 9:00 Uhr zum Treffpunkt Usatalhalle und signalisierten damit: Ob’s stürmt oder schneit – wir wandern. Doch zunächst stand die Autofahrt zum Startpunkt Werner-Happel-Sportplatz in Langgöns-Espa an. Dort fiel den Teilnehmern auf, dass der Höhenunterschied (das Wandergebiet lag 350 - 450 Meter hoch) für noch intensiveres Winterwetter sorgte. Der böige Wind trieb die Schneekristalle waagrecht in die Gesichter und nach einigen hundert Metern Wanderstrecke konnte an der vereisten Kleidung die Richtung erkannt werden, aus welcher Schnee und Eis kamen. Auf den ersten Kilometern ging es durch das Kleebachtal nach Cleeberg entlang der Grenze zwischen Wetteraukreis und Kreis Gießen. Früher war das auch die Grenze zwischen den Herzogtümern Nassau und Hessen-Darmstadt; zahlreiche Grenzsteine zeugen heute noch von dieser historischen Gebietsaufteilung. Unweit von Cleeberg stießen die Wanderer dann auf zwei besonders hohe Grenzsteine, die das „Dreiländereck“ markieren. Wer dieses Denkmal umrundet, war im Herzogtum Nassau, im Großherzogtum Hessen und im Königreich Preußen. Bei der Aufstellung zum Gruppenfoto an diesem Platz musste Gott sei Dank auf Kleinstaaterei und ihre Grenzen keine Rücksicht mehr genommen werden.

 

Matthias Möbs hatte die Wanderung vorbereitet und wie immer berichtete er auch über die Historie der Ortschaften, die durchwandert wurden. Zu Cleeberg wusste er, dass im Mittelalter die Cleeberger Grafen die „Mörler Atz“ erhoben. Das hieß, die Bewohner der Mörler Mark mussten jährlich Hühner und Vieh abliefern. Besonders gemein war die Regel, den Hinterbliebenen für ihre im vergangenen Jahr verstorbenen Angehörigen das beste Stück Vieh abzunehmen. Dem bereitete der Mörler Pfarrer kurz vor dem dreißigjährigen Krieg ein Ende, indem er die Abgabe an Cleeberg verweigerte. Das zuständige Gericht gab ihm Recht, und mit einer Einmalzahlung waren die Mörler die Last los!

 

Nach dieser kulturellen Einlage führte der Weg die Wanderer steil aus Cleeberg hinaus Richtung Weiperfelden im Lahn-Dill-Kreis. Nahziel war der Solarpark auf dem Gelände eines früheren NATO-Treibstoffdepots. Auch hier konnte Matthias Möbs die Wandergemeinschaft mit aktuellen Informationen versorgen: Eine Genossenschaft hat über 7 Mio Euro investiert. Der erzeugte Strom kann über 1000 Haushalte versorgen. Der Lebensraum seltener Amphibien, darunter die Kreuzkröte, wurde erhalten. Die Strecke zur Mittagsrast in Weiperfelden, zunächst auf breiter abschüssiger Straße, war dann rasch zurückgelegt. Aber vor Betreten der Gastwirtschaft war Abklopfen der Kleidung und des Schuhwerks angesagt. Nach ausgiebigem Essen und Trinken stand die letzte Etappe zum Ausgangspunkt, dem Sportplatz in Espa an. Die Route führte durch einen perfekten Winterwald, den der nunmehr über viele Stunden andauernde Schneefall geschaffen hatte. Auf den letzten Metern über freies Feld zeigte sich das Wetter nochmal sibirisch: steifer Wind, Schneetreiben, verwehte Feldwege und kaum optische Anhaltspunkte. Trotzdem wurde der Sportplatz nicht verfehlt. Die dort abgestellten Autos mussten erst mühsam vom Schnee befreit werden, aber dann ging es nach Hause mit dem Gefühl, dass es anstrengend aber auch einzigartig war.

 

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Wer die Wanderroute genau nachvollziehen will, lädt die Datei auf seinen Rechner und startet mit Doppelklick auf diese Datei Google-Earth (falls installiert)
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Veranstaltung zur hessischen Streuobstsorte ‚Anhalter’ (25.10.2014)

Der ‚Anhalter’ wurde zur „Hessischen Lokalsorte des Jahres 2015“ gekürt. Diese selten gewordene Wirtschaftssorte kommt insbesondere noch im Taunus und im Raum Frankfurt vor. Auch in Ober-Mörlen wurden bei Kartierungen mehrere Altbäume gefunden. Anlass für den NABU Ober-Mörlen, gemeinsam mit der hessischen Landesgruppe des Pomologen-Vereins ein Treffen einschließlich Pflanz- und Pflege-Aktion zu veranstalten.

 

NABU-Vorsitzender Robert Scheibel und der stellvertretende Landessprecher des Pomologen-Vereins, Steffen Kahl, konnten Gäste aus ganz Hessen auf der vom Verein betreuten Streuobstwiese im NSG Magertriften begrüßen. Zunächst wurde als Beitrag zum Sortenerhalt ein ‚Anhalter’-Setzling fachgerecht in den Boden gebracht. Dann folgte ein Rundgang über die große Obstwiese, die nicht nur Steinkauz und Gartenrotschwanz eine Heimat bietet, sondern auch 50 verschiedenen Apfelsorten. Dabei steuerte die Gruppe insbesondere Bäume mit seltenen oder lokalen Sorten an, zum Beispiel den Gestreiften Matapfel, den Westerwälder Grünapfel, Luxemburger Triumph, Cox Pomona und natürlich den Anhalter. Sein Name ist übrigens kein Hinweis auf eine Herkunft aus „Anhalt“, sondern bezieht sich auf die am Baum festhängenden Früchte. Nach einer Stärkung mit Kaffee und Kuchen wurde mit vereinten Kräften ein alter Anhalter-Baum geschnitten, um ihn möglichst lange zu erhalten.

 

Nach zweieinhalb Stunden an der frischen Luft wechselten die Teilnehmer in einen Versammlungsraum im Schlosshof. Scheibel zeigte Bilder zu den vielfältigen Streuobstaktivitäten der Ober-Mörler Gruppe: die Nachpflanzungen seit Ende der 1980er Jahre, die Baumpflege und Obsternte, die Baumbestellaktion, Seminare, Sortenkartierungen, Vorträge und Kelterfeste. Anschließend referierte Steffen Kahl über die nicht so bekannte Sortengruppe der „Borsdorfer Renetten“, zu der man auch die wiederentdeckte Sorte ‚Weilburger’ zählt. Bewirtet durch das Café-Bistro Schlossgeist gab es auch Gelegenheit für einen regen Erfahrungsaustausch und das Bestimmen mitgebrachter Äpfel.

 

Bisher sind fünf Anhalter-Bäume im NSG Magertriften bekannt. Die NABU-Gruppe Ober-Mörlen würde sich freuen, wenn sie aus der Bevölkerung Hinweise über weitere Bäume dieser Sorte erhält.

 

Hier kann das Faltblatt über den Anhalter heruntergeladen werden:

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6 Richtige für den Gaumen (12.07.2014)

Um den schleichenden Niedergang der Streuobstwiesen aufzuhalten, starteten wir schon 1987 jährliche Sammelbestellungen von hochstämmigen Obstbäumen - die "Aktion Streuobstwiesen". Durch günstige Konditionen werden Obstwiesenbesitzer dazu angeregt, Ersatz- und Neupflanzungen auf ihren Grundstücken vorzunehmen. Im Laufe der Jahre folgten mehrere Naturschutzgruppen und Vereine in der Region dem Ober-Mörler Beispiel. Seitdem wurden über diese Aktion rund 5000 junge Obstbäume im Westen des Wetteraukreises in die Landschaft gebracht. Ganz wesentlich für den Erhalt der Obstbäume ist die Verwertungsmöglichkeit der Ernte, denn den Bewirtschaftern verbleiben trotz Eigenverbrauch oft noch große Mengen hochwertiger Äpfel. Zwar nehmen die Großkeltereien dieses Obst gerne an, die Preise sind jedoch nicht kostendeckend.

 

Die Kelterei und Straußwirtschaft "Rote Pumpe" in Bad Nauheim/Nieder-Mörlen hat gemeinsam mit den Naturschutzgruppen und Vereinen ein innovatives Apfelwein-Projekt aus der Taufe gehoben, das der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Der Name "6 Richtige" steht für die sechs Gemarkungen, in denen die naturbelassenen Kelteräpfel für die folgenden Lagen-Apfelweine gelesen wurden: "Johannisberg" Bad Nauheim, "Parzelle 111" Ober-Mörlen, "Heidenbrunnen" Langenhain-Ziegenberg, "Am kleinen Hausberg" Hoch-Weisel, "Dolchsloch" Rockenberg und "Wingert" Dorheim.

 

Um verschiedene Geschmacksrichtungen bieten zu können, sind bei einigen Apfelweinen bestimmte Apfelsorten wie Boskoop oder Dorheimer Streifling in einem höheren Anteil verarbeitet worden; einer der "6 Richtigen" wurde sortenrein aus der alten Regionalsorte "Anhalter" gekeltert. Unser Apfelwein "Parzelle 111" stammt von einer großen Obstwiese mit der Flurstücks-Nummer 111, die im Naturschutzgebiet Magertriften liegt. Neben einem hohen Anteil Boskoop wurden auch seltene Sorten wie der Gestreifte Matapfel verarbeitet.

 

Die Gruppen erhalten einen Anteil vom Verkaufserlös, der wiederum in die Unterhaltung und Verjüngung der örtlichen Streuobstwiesen fließt. So hilft der Genuss der "6 Richtigen" unmittelbar der Bewahrung der bedrohten Kulturlandschaft "Streuobstwiese", die Erholungsraum für den Menschen und Heimat für seltene Tiere und Pflanzen bietet.

 

Die Wetterauer Zeitung hat in ihrer Ausgabe vom 15.07.2014 ausführlich über die Veranstaltung berichtet und freundlicherweise ihre Zustimmung zur Veröffentlichung der u.a. Datei gegeben.

Ein 8-seitiges Faltblatt informiert ausführlich über die Herkunft der Äpfel und die beteiligten Gruppen.

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Die 6 Richtigen können gekauft werden bei

Rote Pumpe, Nieder-Mörler-Straße 6, 61231 Bad-Nauheim

Tel. 06032/9371903, www.rote-pumpe.de

 

 

 

Vereinsausflug 2014 zum Teufel- und Pfaffensee und in das Bingenheimer Ried (01.06.)

Um es vorwegzunehmen: Alles hat bestens geklappt und das Wetter war gut - aber wenn nur sieben von über 140 Vereinsmitgliedern den Fahrradausflug mitmachen, stimmt das die Organisatoren traurig. Wegen der notwendigen Voranmeldung war die geringe Beteiligung bekannt, deshalb herrschte trotzdem gute Laune auf der Strecke. Die führte über Steinfurth und Wisselsheim in die tiefe Wetterau. Melbach, Beienheim und Weckesheim lagen auf dem Weg. In Heuchelheim trafen wir Josef Tiefenbach von der örtlichen NABU-Gruppe, der uns die Flora und Fauna des Teufel- und Pfaffensees erklärte. Er hatte auf der Aussichtsplattform ein hochwertiges Fernrohr aufgestellt, mit dem die Wasservögel, wie zum Beispiel der seltene Rothalstaucher auf seinem schwimmenden Nest und eine elegant segelnde Trauerseeschwalbe, ungestört beobachtet werden konnten. Nach ca. einer Stunde schwangen wir uns wieder auf die Räder und fuhren über Reichelsheim in das Bingenheimer Ried. Auch dort boten sich an zwei Aussichtspunkten beste Beobachtungsmöglichkeiten, und Josef Tiefenbach konnte ausführlich alle Fragen zum Ried und den Tieren beantworten. Zu den besonderen Beobachtungen zählte, wie ein in der Nähe des Aussichtsturms brütender Kiebitz mit kühnen Flugmanövern einen Weißstorch auf Abstand hielt. Einen letzten Halt machten wir bei den Rindern und Exmoor-Ponys, die das Bingenheimer Ried durch Beweidung offenhalten. Nach so viel Natur und Bewegung war das Restaurant "Zur Palme" in Echzell-Gettenau ein gern angesteuertes Ziel, zumal mit dem deftigen Mittagessen auch Kraft für den Rückweg getankt werden musste. Die Strecke zurück nach Ober-Mörlen hatten wir südlicher gewählt, weil es ja auch Absicht war, die Region besser kennenzulernen. Über Dorheim und Schwalheim gelangten wir wieder in das Usatal und somit in das heimische Revier.

 

Über die nachfolgenden Links können Informationen zu Teufel- und Pfaffensee sowie das Bingenheimer Ried nachgelesen werden. Die herunterladbaren Dateien (*.gpx und *.kml) enthalten die gefahrene Strecke für Navigationsgeräte (auch smartphones) und zur Verwendung in google earth.   

 

http://www.nabu.de/naturerleben/schutzgebiete/hessen/05940.html

http://www.naturschutzgebiete-wetterau.de/42901/43089.html

http://www.naturschutzgebiete-wetterau.de/42901/43242.html 

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Zum Nachfahren mit dem Navi
Ober_Moerlen_Teufel_Pfaffensee_Bingenhei
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Zum Anschauen mit google earth
Ober_Moerlen_Teufel_Pfaffensee_Bingenhei
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NABU-Schutzgebietsbetreuer führt Gemeindevertreter durch die Magertriften (31.05.2014)

Die Magertriften sind das Revier von Maximilian Burk. Keiner kennt die pflanzlichen und tierischen Besonderheiten dieses Areals besser als er. Wir verzichten auf einen eigenen Bericht über diesen Vorort-Termin mit dem Gemeindeparlament, weil die Wetterauer Zeitung in ihrer Ausgabe vom 03.06. umfassend darüber berichtet hat und mit der Veröffentlichung des u.a. PDF einverstanden ist.    

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Gemeindevertreter in den Magertriften
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Tag der Schafschur (12.04.2014)

Ein schöner Erfolg wurde der erste „Tag der Schafschur“ bei der Schäferei Weißelberg. Ziel war es, die Existenz des Schäfereibetriebs und dessen Bedeutung für die Landschaftspflege stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Bei bestem Wetter kamen den ganzen Tag über viele Erwachsene und Kinder, um beim schweißtreibenden Scheren der Schafe zuzusehen und die quicklebendigen Lämmer zu beobachten. Aus erster Hand konnte man vieles über den oft mühevollen Beruf des Schäfers erfahren. Ein Dutzend Mitglieder der NABU-Gruppe Ober-Mörlen war im Einsatz und kümmerte sich um das Grillen der leckeren Lammbratwürste, die Getränkeausgabe, den Schätzwettbewerb und die Kinderbetreuung. Aus gefärbter Wolle entstanden kunstvolle Filz-Eier und -Figuren. Auch das Life+Projekt „Wetterauer Hutungen“ zur Förderung der Schafbeweidung zwecks Erhaltung der bunten Magerwiesen war mit einem Informationsstand und Ausstellungstafeln vertreten. Ferner wurde das Spinnen mit einem Spinnrad vorgeführt. Nachmittags startete eine Gruppe zu einem geführten Rundgang durch das Naturschutzgebiet. Dann wurde auch das Geheimnis des Schafbockgewichts gelüftet: 123,3 Kilogramm. Der beste erwachsene Schätzer wurde vom Schäfer mit einer Lammsalami belohnt, das beste Kind bekam vom NABU Ober-Mörlen ein Tierspurenbuch.

 

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Einen Tag dem Streuobst gewidmet und viel gelernt. (08.03.14)

Kalte Finger holten sich die fast 30 Teilnehmer beim Streuobst-Seminar des NABU Ober-Mörlen keine; beim frühlingshaften Wetter bestand eher die Gefahr eines Sonnenbrands. Zunächst startete die ganztägige Veranstaltung mit den theoretischen Grundlagen im Ober-Mörler Schloss. Hier vermittelte Dipl.-Agraringenieur Michael Lehmann anschaulich mit vielen Grafiken und Fotos sowie an Beispiel-Ästen die Wuchsgesetze und Schnitt-Techniken. Auf jede Phase von der Pflanzung über den Erziehungs- und Erhaltungsschnitt bis zur Verjüngung vergreister Bäume ging Lehmann ausführlich ein. Besonders auf die ersten acht bis zehn Jahre im Leben eines hochstämmigen Obstbaumes käme es an, betonte der Referent. Wenn in dieser Zeit zu wenig oder falsch geschnitten wird, lässt sich eine optimale Baumkrone nur noch schwer erreichen.

Der Vormittag wurde durch zwei weitere Beiträge abgerundet. Robert Scheibel präsentierte die Ergebnisse der Sortenkartierung in den Streuobstwiesen des Naturschutzgebiets Magertriften. Inzwischen wurden stattliche 1100 Bäume erfasst und zum großen Teil bestimmt. Bei den Äpfeln konnten 82 verschiedene Sorten festgestellt werden, darunter rar gewordene Regionalsorten wie der Ruhm aus Kelsterbach und der Friedberger Bohnapfel. Scheibel stellte einige robuste Tafel- und Wirtschaftsäpfel vor, die bei guter Baumpflege ohne Spritzmittel schöne und vielseitig verwendbare Früchte hervorbringen.

Über das aktuelle Thema „Mistelbefall an Apfelbäumen“ berichtete Klaus Spieler. Einst eine Rarität haben sich die Misteln insbesondere an alten Apfelbäumen explosionsartig vermehrt, sodass es zum vorzeitigen Absterben ganzer Astpartien kommt. Spieler empfahl, die Misteln gleich zu entfernen, bevor sich Beeren bilden, die zur weiteren Verbreitung führen. Am Astende befindliche Misteln lassen sich komplett entfernen, indem der Ast bis zur nächsten Verzweigung zurückgeschnitten wird. Misteln, die an bleibenden dicken Ästen sitzen, müssen jedoch immer wieder abgeschnitten werden.

Auf einer großen Obstwiese der Gemeinde, die vom Verein schon über zwei Jahrzehnte lang mit viel Zeitaufwand gepflegt wird, wurde die Theorie in vier Gruppen in die Praxis umgesetzt. Die Ober-Mörler Naturschützer legen bei ihren Kursen großen Wert darauf, dass jeder Teilnehmer beim Schneiden an die Reihe kommt. Denn die Kunst des Obstbaumschnitts lässt sich nur durch eigenes Tun erlernen und nicht durch bloßes Zuschauen. Als Altbäume hatte man unter anderem einen Cox Pomona und eine Goldrenette von Peasgood ausgesucht, weil sie im ganzen Gebiet nur einmal vorkommen. Die Teilnehmer waren mit großem Engagement bei der Sache und möchten nun die erlernten Fertigkeiten an ihren eigenen Bäumen anwenden.

 

 

Arbeitseinsatz "Auf der Hub" (08.02.2014)

Das Motto des NABU-Bundesverbands "Global denken - lokal handeln" hat sich der NABU Ober-Mörlen schon vor vielen Jahren (noch als Naturschutzgruppe) zu eigen gemacht und Feldgehölze angelegt, um die Lebensbedingungen für Vögel und Wild zu verbessern. Das erste auf diese Weise aufgewertete Areal liegt nordwestlich hinter dem Maiberg und war vormals eine eiszeitliche Erosionsrinne, die eine wunderbare Streuobstwiese beherbergte. Dann kam die Flurbereinigung mit der Entscheidung, diesen Geländeeinschnitt zu verfüllen. Hunderte ausgerissener Obstbäume fanden dort ihr Grab, Bauschutt und Müll folgten, bis alles eben war. Anfang der 1980er Jahre fand unser Plan, dort ein Schutzgehölz anzulegen, bei der Gemeinde ein offenes Ohr. Die Rekultivierung durch die Naturschutzgruppe endete 1986 mit dem Bau eines Amphibienteichs. Eine arge Plagerei war das damals, wie sich langjährige Vereinsmitglieder noch erinnern. Da war kein Humus, der mit dem Spaten abzustechen gewesen wäre; mit dem Bickel mussten ganze Hohlblocksteine aus dem Untergrund gehebelt werden. 

 

Über die Jahrzehnte hinweg hat sich das Feldgehölz "Auf der Hub" zu einem wertvollen Biotop entwickelt, das allerdings auch gepflegt werden muss. Ein solcher Einsatz fand am vergangenen Samstag statt. Mit Motorsägen und Freischneider wurde der Bewuchs um den Tümpel so weit reduziert, dass die Vögel das Kleinbiotop aus der Luft erkennen und dort auch niedergehen und auffliegen können. Für das Wild ist eine Ruhezone freigeschnitten worden, Dornenhecken und Gehölze wurden zwecks Verjüngung auf Stock gesetzt. Nutznießer dieser Aktion ist auch ein von uns aufgeschütteter Steinhaufen, der im Laufe der Jahre in den Dauerschatten geraten war. Jetzt bescheint ihn wieder die Sonne – die Eidechsen werden es zu schätzen wissen. Nach Abschluss der Arbeiten fotografierte der Vereinsvorsitzende Robert Scheibel sechs der acht Beteiligten für das Vereinsalbum (v.l.n.r hinten Frank Jung, Klaus Spieler, Klaus Nadler, Reinhold Witzel, vorne Maximilian Burk, Hans-Josef Rauch).